Wie verdienen Binärbroker Geld?

Wie verdienen binäre Optionsbroker GeldIm Internet finden sich immer wieder Kommentare und Foreneinträge, bei denen über bestimmte Broker für binäre Optionen sehr negative Meinungen verbreitet werden. Dabei fällt dann oft das Stichwort “Betrug“, allerdings lässt sich das natürlich nicht beweisen. Zudem dürften solche Beiträge in der Regel von Anlegern geschrieben werden, die selbst Geld verloren haben und deshalb enttäuscht sind. Das ist zwar verständlich, liegt in der Regel aber am falschen oder fehlenden Risikomanagement sowie einer unzureichenden Analyse der Basiswerte vor dem Kauf von binären Optionen.

Um jedoch den Hintergrund solcher Meinungen verstehen zu können, muss man zunächst einmal das Geschäftsmodell von Brokern für binäre Optionen verstehen. Kurz gefragt: Wie schaffen diese Anbieter es, Geld zu verdienen? Ist Betrug dabei überhaupt möglich? Und welches Risiko gehen Anleger ein, wenn sie ein Guthaben auf ihr Handelskonto bei einem Broker überweisen?

Unterschiede zu herkömmlichen Brokern

Zunächst einmal unterscheiden sich Broker, die binäre Optionen anbieten, von vielen herkömmlichen Brokern, die den Handel von Wertpapieren an der Börse ermöglichen. Solche Anbieter verdienen ihr Geld durch die Provisionen, die sie Anlegern dafür berechnen, dass sie deren Aufträge ausführen. Binärbroker hingegen treten selbst als Anbieter der binären Optionen auf, die man bei ihnen kaufen kann.

Für Anleger wird das Geschäft auf diese Weise sehr transparent. Beim Kauf von binären Optionen fallen keine Provisionen oder Gebühren an. Vielmehr erhält man bereits beim Kauf die mögliche Rendite und die Höhe der Rückzahlung für einen nicht erfolgreichen Trade angezeigt.

Da sie keine Provisionen kassieren, müssen Broker auf andere Weise ihr Geld verdienen. Das geschieht durch die Verluste, die Trader machen, wenn ihre Optionen zum Verfallszeitpunkt nicht im Geld notieren. Anhand eines Beispiels lässt sich die Rechnung der Anbieter sehr leicht demonstrieren.

Für das Beispiel nehmen wir an, dass insgesamt zehn Anleger jeweils 100 Euro in binäre Optionen investieren, die sich auf den gleichen Basiswert beziehen. Insgesamt kassiert der Broker also 1000 Euro. Fünf der Anleger entscheiden sich für eine Call-Option, die anderen fünf Anleger für eine Put-Option. Falls die Kauf- und Verfallszeitpunkte für alle Optionen gleich sind, wird es am Ende fünf Trader geben, die erfolgreich waren, die anderen fünf haben ihren Trade jedoch verloren.

Wie hoch die mögliche Rendite und die Rückzahlung für verlorene Trades ist, ist bei jeder binären Option unterschiedlich. Ein typisches Beispiel ist jedoch eine mögliche Rendite von 70 Prozent für gewonnene Trades bei einer gleichzeitigen Rückzahlung von zehn Prozent für Optionen, die aus dem Geld notieren.

In diesem Beispiel würden also fünf Händler jeweils 170 Euro (100 Euro Einsatz plus 70 Prozent Rendite) erhalten. Die anderen fünf Händler erhalten jeweils zehn Euro zurück (zehn Prozent Rückzahlung für verlorene Trades). Insgesamt liegt die Summe, die der Broker an die Anleger auszahlen muss, also bei 900 Euro, sodass der Gewinn unter dem Strich bei 100 Euro liegt.

In diesem Beispiel würde die Gewinnspanne des Brokers also bei zehn Prozent liegen. In der Praxis ist es natürlich nicht ganz so einfach, da Anleger nicht immer zum gleichen Zeitpunkt handeln und unterschiedlich hohe Summen einsetzen. Das bedeutet, dass der Broker mit einem möglichen Ungleichgewicht zwischen Käufern und Verkäufern rechnen muss. Für diese Möglichkeit müssen Vorkehrungen getroffen werden, andernfalls könnte es tatsächlich zu einer Insolvenz des Brokers kommen.

Alles in allem sind die hohen möglichen Renditen also nicht unrealistisch, diese werden jedoch über die Verluste anderer Trader finanziert. Darüber sollte man sich klar sein, wenn man die Meinungen anderer Anleger im Internet liest.