Rettungsschirm oder nicht: Spanien muss sich entscheiden

Freitag, 05.10.2012

Ausblick auf die KW41: 8.Oktober – 10. Oktober 2012

Fundamental

USA

An der Wall Street sind in den vergangenen Tagen wieder ansteigende Kurse zu beobachten. Der Dow Jones Index hat somit das Zwischentief des Septembers eindrucksvoll überwunden und kratzt schon wieder an der Marke von 13.600 Punkten. Das ist nur unwesentlich unter dem 52-Wochen-Hoch von 13.653 Punkten. Auftrieb gaben hierbei die starken Daten des US-Automarktes. Nach den Zahlen der vergangenen Woche stiegen die US-Autoverkäufe um 12,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat und damit bereits zum 16. Mal in Folge im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Hierbei legten insbesondere die Finanztitel mehrheitlich zu. Grund hierfür die sich im Euroraum entspannende Lage durch die Aussagen zu den Anleihenkäufen von EZB Präsident Mario Draghi sowie der erfolgreiche Anleiheverkauf Portugals und Spaniens. Auch Flugzeugbauer Boeing lieferte solide Absatzzahlen. Noch keine Rolle spielt indes die Präsidentschaftswahl. Nach dem Fernsehduell der Kontrahenten Romney und Obama, welches nach Medienberichten Romney für sich entscheiden konnte, blieb die Börse hiervon weitgehend unberührt.

Europa

Die europäischen Indizes, allen voran der Deutsche Aktienindex DAX tendierte hingegen überwiegend seitwärts. Die Anleihenkäufe Portugals und Spaniens lieferten zwar positive Signale, doch das bleibt, besonders nach den Zahlen der Automobilbranche verhalten. In den meisten Euroländern brach der Absatz an Neufahrzeugen ein. Allen voran in Griechenland mit -36%. Aber auch in den Niederlanden, Frankreich und Italien sind zweistellig negative Absatzzahlen zu verzeichnen. Selbst in Deutschland mit einem Minus von 9,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr lieferte schwache Zahlen. Viele Autobauer haben schon Produktionsstillstände in den europäischen Werken angekündigt. Nach der EZB-Ratssitzung hielt sich Mario Draghi bezüglich eines sinkenden Leitzinssatzes bedeckt. Es wird voraussichtlich in diesem Jahr keine weitere Absenkung des Zinssatzes von 0,75 Prozent geben. Draghi bekräftigte indes noch einmal die Anleihenkäufe. Insbesondere von Spanien wird möglicherweise noch in den nächsten Tagen ein Signal erwartet, doch unter den Rettungsschirm zu schlüpfen. Auch die Bank of England hielt den Zinssatz von 0,5 Prozent stabil.

Vieles hängt in der kommenden Woche davon ab, ob Spanien sich nun doch bereit zeigt, unter den Rettungsschirm zu gehen, denn die Wirtschaftsdaten und die Konjunkturaussichten sind noch schlimmer ausgefallen als erwartet und welche Sparauflagen dem Land dann gemacht werden. In der KW 41 stehen überdies noch interessante Daten zum deutschen Außenhandel im August sowie Zahlen zum verarbeitenden Gewerbe an. Aber auch in den USA werden wichtige Indikatoren bekannt gegeben wie die Zahlen der Erstanträge der Arbeitslosen in den USA und die Außenhandelsdaten. Dem Dow Jones könnte dies sicherlich weiteren Auftrieb geben.

Technische Analyse

DAX

Im Gegensatz zum amerikanischen Leitindex hat der Dax in der vergangenen Woche seitwärts tendiert. Es gab kaum positive Impulse. Ein, durch gute wirtschaftliche Daten gestützter Aufwärtstrend des Dow Jones könnte aber den europäischen Börsen durchaus einen Schub nach oben geben. Der Dax-Ausblick sieht in seiner jüngsten Analyse durchaus noch Potenzial denn in den Monaten Oktober bis Dezember legt der Dax mit einer Trefferquote von 87,5 Prozent um etwa 8 Prozent an Wert zu.

Gold/Rohstoffe

Auch der Goldpreis ist in der vergangenen Woche von einem Rekord zum Nächsten geeilt und hat dabei mehrfach sein Allzeit-Hoch in Euro erreicht. Der Kurs ist mit 1.792 US-Dollar pro Feinunze nur knapp unter der Marke von 1800 US-Dollar. In Euro stieg der Kurs sogar auf über 1.375 Euro pro Feinunze. Auch Silber notierte zum ersten Mal seit März wieder oberhalb der 35 US-Dollar Marke. Insbesondere beim Gold ist momentan kein Ende der Hausse in Sicht. Öl hingegen hat nach Verlusten zu Beginn der Woche, nach der Verschärfung der Lage in Syrien, wieder deutlich angezogen und ist erneut über die Marke von 90 US-Dollar pro Barrel gestiegen. Doch die sich weltweit eintrübenden Konjunkturdaten lassen möglicherweise weiter fallende Kurse möglich erscheinen.